Rundlingstag 2022
Der Rundlingstag fand
am 10. September 2022 von 10:00 bis 17:00 Uhr im Rundlingsmuseum Lübeln statt.
Das Thema
"Denkmalschutz
– Nachhaltigkeit - Klimaschutz"
stieß auf großes
Interesse, so dass die Teilnehmerzahl mit knapp 50 die Erwartungen
überstieg. Die Vorträge am Vormittag, unterbrochen durch eine
Kaffeepause im Parum Schultze Haus, trafen die Interessen der
Teilnehmer bezüglich des Konfliktfelds zwischen Klimaschutz und
Denkmalschutz. Das zeigte die jeweilige Diskussion, bei der weitere
Fragen und Aufgaben für den Rundlingsverein gesammelt wurden, die am
Nachmittag im Anschluss an die formelle Jahresversammlung des Vereins
weiter besprochen wurden.
Zu den Vorträgen:
Begrüßung und Einführung in das Thema der
Veranstaltung durch die
Vorsitzende Ilka Burkhardt-Liebig |
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„Denkmalschutz ist Klimaschutz"
Dr.-Ing.
Christine Krafczyk, Präsidentin der Niedersächsischen Landesdenkmal-
amtes (NLD) mit anschl. Diskussion
Frau Krafczyk wies darauf hin, dass der deutsche Denkmalschutz keine
Gewichtung der Baudenkmale vorsieht und das niedersächsische
Denkmalrecht lediglich Einzeldenkmäler von Gruppen baulicher Anlagen
unterscheidet. Welterbestätten und geplante Welterbestätten
unterliegen aber einem höheren Anspruch, besonders, wenn mit dem
Erhalt solcher Stätten Fördermittel beantragt werden. Die
Gleichwertigkeit von Denkmalschutz und Umweltschutz als öffentliche
Belange ist durch die neue Sachlage und veränderter Gesetze nicht mehr
gegeben. Umweltschutz und Sicherung der Versorgung mit Energien haben
nunmehr Vorrang. Der rein optischen Beeinträchtigung, die reversibel
ist, wird das energetische Interesse vorangestellt. Das bedeutet auch,
dass Fotovoltaikanlagen auf Baudenkmalen nicht mehr ausgeschlossen
sind. Allerdings gilt es nach wie vor, zu prüfen, inwieweit das
Erscheinungsbild des Baudenkmals beeinträchtigt wird bzw.
Brandschutzgründe oder statische Gründe entgegenstehen. Überdies
verwies Frau Krafczyk auf die technische Entwicklung zu weniger
auffallenden Solarmodulen, angepasst an die Dachlandschaften.
Nachfragen zeigten, dass die Auslegung der ästhetischen Wahrnehmung
auch beim Denkmalschutz einem Wandel unterlag.
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Umnutzung
und Revitalisierung von landwirtschaftlichen Nebengebäuden
Dipl.-Ing. Architekt Christian von Stackelberg mit anschl. Diskussion
Nach dem Vortrag des Architekten von Stackelberg über Lösungen der
Umnutzung
landwirtschaftlicher Gebäude mit unterschiedlichem Schutzstatus kamen
viele Fragen auf. Vor allem
wurde ein Gefühl unterschiedlicher Bewertungsmaßstäbe der
Denkmalbehörde thematisiert. Herr
von Stackelberg verwies darauf, dass es sehr unterschiedliche
Grundlagen der Bewertung gibt, je nach dem, ob das Baudenkmal noch im
historischen Zustand ist, bereits etliche Veränderungen durch die
Zeiten erlebt hat oder ob es sich gar nicht um ein Baudenkmal handelt,
sondern allenfalls der Umgebungsschutz eine Rolle spielt.
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Jedes Objekt sei genau zu analysieren und mit dem Denkmalamt zu
beraten. Auch das Problem unterschiedlicher Eigentümer verschiedener
Gebäude einer Hofstelle wurde thematisiert. Das scheint im Wendland
ein Problem zu sein, während Herr von Stackelberg
darauf hinwies, dass man in den Städten gewohnt sei, sehr nah bei
einem Nachbarn zu wohnen,
gemeinsame Hofflächen zu haben, anderen Menschen ins Fenster schauen
zu können und auch der
Schallschutz in Städten eher nicht als Problem gesehen wird.
Im Nachgang zur Diskussion wurde ein
Kärtchen für die Pinnwand geschrieben, dass die Gentrifizierung als
Problem nannte und anführte,
dass junge Familien hohe Kosten für eine denkmalgerechte Sanierung
nicht tragen könnten.
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Neues im
Rundlingsmuseum – was kann der Rundlingsverein beitragen?
Museumsleiterin Sarah Kreiseler |
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Klimaschutzmaßnahmen im Wendland Franziska
Dittmer, Klimaschutzleitstelle Lüchow-Dannenberg
Der Vortrag von Frau Dittmer weitete noch einmal den Blick generell
auf zukünftige Wärmeplanung,
eine Aufgabe, die zukünftig Pflichtaufgabe der Kommunen sein wird.
Einzellösungen der
Hauseigentümer sind auf Dauer nicht alleinige Lösungen. Es müsse
Konzepte für ganze Dörfer geben
mit einem Mix aus verschiedenen Lösungen. Die Besucher des
Rundlingstages fragten nach den
Möglichkeiten im Landkreis, weitere Windkraftanlagen oder Geothermie
zu genehmigen. Frau
Dittmer wies darauf hin, dass im Landkreis viele Schutzgebiete sind,
die möglichst erhalten werden
sollten, man aber dennoch insgesamt zukünftig viel mehr Energie
einsparen müsse.
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Rundlinge
als UNESCO-Weltkulturerbe – Wie weit sind wir?
Stefanie Veith, Welterbeberaterin der Samtgemeinde
Lüchow
Stefanie Veith stellte die vielen Schritte zusammen, die bisher für
die Bewerbung als UNESCO-Weltkulturerbe gemacht wurden und nun dazu
geführt heben, dass die Kultusministerkonferenz entscheiden wird, ob
die Rundlingslandschaft im Wendland auf die bundesdeutsche
Tentativliste gestellt wird. Sie würde dann in einem der folgenden
Jahre der UNESCO vorgeschlagen werden.In der Mittagspause
(Kartoffeleintopf im Parum-Schultze-Haus) gab es auch eine Führung
durch die neue Rundlingsausstellung in der Durchfahrtsscheune, die am
15. Mai
2022 eröffnet wurde.
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Anschließend fand die Jahresmitgliederversammlung im großen
Saal statt.
Protokoll der Mitgliederversammlung 2021 (PDF) |
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