Während in anderen Regionen ursprünglich vorhandene
Rundlinge schon frühzeitig überformt oder zu anderen Dorfformen
umgebaut wurden, blieb die Dorfstruktur im Wendland weitgehend
erhalten. Erst in den 1960er Jahren setzte auch hier eine solche
Tendenz ein. Dem entgegenzuwirken und ein Bewusstsein für diese
besondere Dorfform zu fördern wurde 1969 der Verein zur Erhaltung von
Rundlingen im Hannoverschen Wendland e.V. (kurz: Rundlingsverein)
gegründet. Auch die zahlreich dem Verfall zum Opfer fallenden
Niederdeutschen Hallenhäuser, die mit ihren Schmuckgiebeln zum
Dorfplatz ein geschlossenes Dorfbild erzeugen, sowie die Nebengebäude
auf den Hofstellen sollten erhalten bleiben. Denkmalschutz ländlicher
Gebäude wurde gerade erst aus der Taufe gehoben. „Denkmalschutz - eine
Überlebenschance für die historische Siedlungsform der Rundlinge“
lautete die Überschrift der Niedersächsischen Baupflege 1976. Aber
eine ganze Dorfform unter Denkmalschutz zu stellen gelang nicht. Auch
der Umgebungs- und der Ensembleschutz konnten nicht verhindern, dass
Dorfplätze bebaut wurden oder Teile davon in Privateigentum
übergingen, Erschließungsstraßen hinter den Haupthäusern zu
ausgebauten Nebengebäuden sowie Dorferweiterungen am Dorfeingang
veränderten die Struktur etlicher Rundlinge stark.
Rundlingsdorf Jabel
Der Rundlingsverein hat in einer mehrjährigen
Bestandsaufnahme 96 von 210 Dörfer im Landkreis Lüchow-Dannenberg als
eindeutig gut erkennbare Rundlinge eingestuft. Sie auch weiterhin zu
erhalten ist ausdrückliches Ziel des Rundlingsvereins.
Daher unterstützt der Rundlingsverein die Initiative der Samtgemeinde
Lüchow (Wendland), ein Teilgebiet mit gut erhaltenen Rundlingen als
UNESCO-Weltkulturerbe anerkennen zu lassen. Diesem Plan entsprechend
hat der Rundlingsverein seine Satzung 2013 geändert und die
Unterstützung im Bestreben der Anerkennung der Siedlungslandschaft
Rundlinge im Wendland ausdrücklich aufgenommen. |
Der Rundling Dolgow im März 2014
Rundlingsdorf Breese i. Br.
Rundlinge als geplante Dorfform entstanden im hochmittelalterlichen
Landesausbau nach der Mitte des 12. Jahrhunderts in einem breiten
Streifen von Kiel an der Ostsee bis Prag in Tschechien. Im heutigen
Landkreis Lüchow-Dannenberg sind sie besonders zahlreich. Mehr als 210
Dörfer dieser Region sind oder waren Rundlinge. Daneben gibt es einige
wenige kleine Weiler und Straßendörfer – manche Straßendörfer waren
aber ebenfalls zuvor Rundlinge, wie z. B. Simander und Lanze.
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