Vorbildliche Sanierung 2008

Objekt: Fachwerkhaus
Standort: Liepe Nr. 14
Eigentümer: Dorothea und Sven Rohde

 

Die Jury
Kerstin Duncker, Knut Hose,
Dr. Fritz Monke, Jürgen Weinhold

Ansicht

Lage und Erschließung
Das prämierte Gebäude liegt an der Südostecke einer Straßenkreuzung am östlichen Rand des Dorfes Liepe. Es handelt sich um eine größere, teilweise mit älteren Bäumen bewachsene Parzelle, eingefasst von einem typischen Staketenzaun. Das Gebäude selbst ist in Nordsüd-Richtung orientiert, die Haupterschließung des Grundstücks sowie des Gebäudes erfolgt von Norden über die Dorfstraße.

 

Erscheinungsbild und Nutzung
Das Zweiständerhaus in Ziegelfachwerk unter Satteldach stand lange Zeit ungenutzt, konnte jedoch in den wesentlichen konstruktiven Teilen erhalten werden. Eine Giebelinschrift ist nicht mehr sicher entzifferbar, aufgrund dendrochronologischer Untersuchungen konnte jedoch festgestellt werden, dass das Holz im Jahre 1811/12 gefällt wurde, sodass das Baujahr auf 1813 datiert werden kann. Mit den Abmessungen 13 m x 10,30 m im Grundriss gehört es zu den eher kleineren Gebäuden dieser Art. Beide Giebeldreiecke waren und sind auch nach der Sanierung teilweise verbrettert; beidseits des Giebeltores befinden sich dreifeldrige Streben sowie Kopfbänder.

Das Gebäude wurde in den letzten Jahren einfühlsam restauriert, sodass es heute – von wenigen Zugeständnissen an die neue Nutzung abgesehen – den ursprünglichen Charakter gut nachempfindet. Grot Dör und ehemalige Mistgangtüren zeigen vollflächig Glasflächen. An der rückwärtigen Giebelseite sind zur Belichtung des Obergeschosses ebenfalls einige Gefache verglast. Die Rahmung der Holzfenster erfolgte in einem leichten Grauton. Es wäre wünschenswert gewesen, die Gefachverglasung sowie die Rahmung der ehemaligen Mistgangtüren im Giebel in der Helligkeit dem Fachwerkton anzupassen.

Die Gefache wurden mit neuen roten Wasserstrichziegeln ausgemauert und bieten dadurch ein sehr lebendiges, aber dennoch zurückhaltendes Farbspiel. Die großen ruhigen Dachflächen aus roten Tonziegeln werden lediglich durch je ein Dachflächenfenster an der West- und Ostseite sowie ein Entlüftungsrohr etwas in Unruhe versetzt.

Außenanlagen
Das Grundstück befindet sich in einem weitgehend natürlichen Zustand (Rasenflächen). Die Pflanzung vor der Grot Dör verunklart die Situation etwas. Es wäre wünschenswert gewesen, die Ursprungssituation aufzugreifen und diesen Bereich als Zufahrtsweg erkennbar zu lassen.

Zusammenfassung
Insgesamt bietet das sanierte Gebäude unter Berücksichtigung aller Zugeständnisse an die heutige Nutzung ein gutes Beispiel für einen sensiblen und angemessenen Umgang mit historischer Bausubstanz.