Lage und Erschließung
Das prämierte Gebäude liegt an der Südostecke einer Straßenkreuzung am
östlichen Rand des Dorfes Liepe. Es handelt sich um eine größere, teilweise
mit älteren Bäumen bewachsene Parzelle, eingefasst von einem typischen
Staketenzaun. Das Gebäude selbst ist in Nordsüd-Richtung orientiert, die
Haupterschließung des Grundstücks sowie des Gebäudes erfolgt von Norden über
die Dorfstraße.
Erscheinungsbild und Nutzung
Das Zweiständerhaus in Ziegelfachwerk unter Satteldach stand lange Zeit
ungenutzt, konnte jedoch in den wesentlichen konstruktiven Teilen erhalten
werden. Eine Giebelinschrift ist nicht mehr sicher entzifferbar, aufgrund
dendrochronologischer Untersuchungen konnte jedoch festgestellt werden, dass
das Holz im Jahre 1811/12 gefällt wurde, sodass das Baujahr auf 1813 datiert
werden kann. Mit den Abmessungen 13 m x 10,30 m im Grundriss gehört es zu
den eher kleineren Gebäuden dieser Art. Beide Giebeldreiecke waren und sind
auch nach der Sanierung teilweise verbrettert; beidseits des Giebeltores
befinden sich dreifeldrige Streben sowie Kopfbänder.
Das Gebäude wurde in den letzten Jahren einfühlsam restauriert, sodass es
heute – von wenigen Zugeständnissen an die neue Nutzung abgesehen – den
ursprünglichen Charakter gut nachempfindet. Grot Dör und ehemalige
Mistgangtüren zeigen vollflächig Glasflächen. An der rückwärtigen
Giebelseite sind zur Belichtung des Obergeschosses ebenfalls einige Gefache
verglast. Die Rahmung der Holzfenster erfolgte in einem leichten Grauton. Es
wäre wünschenswert gewesen, die Gefachverglasung sowie die Rahmung der
ehemaligen Mistgangtüren im Giebel in der Helligkeit dem Fachwerkton
anzupassen.
Die Gefache wurden mit neuen roten Wasserstrichziegeln ausgemauert und
bieten dadurch ein sehr lebendiges, aber dennoch zurückhaltendes Farbspiel.
Die großen ruhigen Dachflächen aus roten Tonziegeln werden lediglich durch
je ein Dachflächenfenster an der West- und Ostseite sowie ein
Entlüftungsrohr etwas in Unruhe versetzt.
Außenanlagen
Das Grundstück befindet sich in einem weitgehend natürlichen Zustand
(Rasenflächen). Die Pflanzung vor der Grot Dör verunklart die Situation
etwas. Es wäre wünschenswert gewesen, die Ursprungssituation aufzugreifen
und diesen Bereich als Zufahrtsweg erkennbar zu lassen.
Zusammenfassung
Insgesamt bietet das sanierte Gebäude unter Berücksichtigung aller
Zugeständnisse an die heutige Nutzung ein gutes Beispiel für einen sensiblen
und angemessenen Umgang mit historischer Bausubstanz.
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