Vorbildliche Sanierung 2004

Objekt: Umgenutztes Scheunengebäude
Standort: Göttien Nr. 9
Eigentümer: Heinrich Dörband, Hoheluftchaussee 153, 20253 Hamburg

 

Die Jury
Architekten Blaffert, Schmitz-Mohr,
Weinhold, Witt

Ansicht

Lage und Erschließung
Das ausgewählte und prämierte Objekt liegt im Rundling Göttien, zurückliegend auf sektoralem Grundstück. Es handelt sich um eine ehemalige Scheune, durch einen Verbindungsanbau an das dorfplatzseitige 4-Ständer-Haupthaus angeschlossen.

Erscheinungsbild und Nutzung
Das undatierte Gebäude (ca. 1835) befand sich in marodem und teilweise massiv unterfangenem Zustand, was zur Herstellung der Primärkonstruktion die Wiedereinfügung durchlaufender Wandstiele erforderlich machte. Dagegen war das konstruktive Gefüge des Daches hochgradig verwendbar. Teilausfachungen einer ursprünglich am gesamten Gebäude vorhandenen Lehmstakung waren noch vorhanden. Als Besonderheit ist auf der Hofseite im Traufbereich ein kleiner Dachüberstand, mittels kleiner Kopfbänder von den Stielen auskragend , angebracht gewesen. Diese Besonderheit wurde auch beibehalten.

Im alten Grundriss war keine erkennbare Struktur mehr vorhanden, anhand von Stützenstellungen wurde der neue Grundriss konzipiert. Sämtliche ehemalige Stalltüren wurden als einfache Verglasungstüren mit außenseitigen, neuen Türen in einfacher Ausführung wiederhergestellt, zusätzliche Belichtungen als einfache Verglasungen in bestehenden Gefachen ergänzt. Alle Gefache wurden, wie im Altbestand nachweisbar, mit Lehmputz dem ursprünglichen Charakter wieder angepasst. Das Dach erhielt eine naturrote Pfannendeckung, der nicht ausgebaute Dachraum wurde mittels zurückhaltender Gauben für eine spätere Nutzung vorbereitet.

Zusammenfassung
Mit der prämierten Maßnahme wurde eines der denkmalpflegerischen „Sorgenkinder“ erhalten:
Während, insbesondere in Rundlingen, die dorfplatzumgebenden Wohn-/Wirtschaftsgebäude instand gehalten werden, besteht für eine Vielzahl von Stall- und Scheunengebäuden kaum Bedarf und somit auch keine Nutzung. Bekannterweise ist jedoch ein Gebäude- bzw. Denkmalerhalt ohne jegliche Nutzung nicht dauerhaft zu gewährleisten. Somit wird mit dieser Auszeichnung insbesondere der Erhalt und das Erscheinungsbild als eine mit Lehm ausgefachte, ehemalige Scheune gewürdigt.