Rundlingstag am 13. September 2014
in der Kleinen Kneipe in Bussau

Der Rundlingstag konnte wieder in einem ganz besonderen Ambiente stattfinden. Die ehemalige Gastwirtschaft Jablonowski wurde vor einiger Zeit von Dr. Walter  Adamovicz als Kleine Kneipe Bussau wieder geöffnet. Der im Original erhaltene Saal im Obergeschoss war der passende Veranstaltungsraum. Vielleicht waren manche der zahlreich erschienen Teilnehmer auch deshalb gekommen, weil sie von diesem Kleinod der Gaststättentradition schon viel gehört hatten.

Der Rundlingstag begann wie üblich mit der Jahreshauptversammlung des Vereins. Das Protokoll können Sie hier als PDF-Datei abrufen. Zunächst wurde dem im Februar verstorbenen verdienstvollen Mitglied Knut Hose gedacht.
Der Bericht des Vorstands enthielt neben den Aktivitäten, über die in dieser Website jeweils zeitnah berichtet worden ist, besonders auch die aktuellen Projekte, an denen in weiteren AGs gearbeitet wird.
Weil das Interesse an der Mitarbeit erfreulich wächst, wird in Zukunft der Terminplan für die Vorstandssitzungen hier unter Vorstand bekannt gegeben.
Da außer der Entlastung des Vorstands keine weiteren Formalitäten zu behandeln waren, konnte die Jahresmitgliederversammlung formal beendet werden und nach einer Kaffeepause begann das eigentliche Programm des Rundlingstages.

Rundlinge als Weltkulturerbe

Bericht des SG Bürgermeisters Hubert Schwedland

Zu seiner Fragestellung, wie es mit der Bewerbung um Anerkennung als Weltkulturerbe weitergeht, betonte Hubert Schwedland, dass es um "wie" und nicht um "ob" geht. Das soll in einem wissenschaftlichen Workshop im November geklärt werden. Er ließ keinen Zweifel an den weiteren Bemühungen der Samtgemeinde um die Anerkennung der Rundlingslandschaft. Er berichtete auch über weitere aktuelle Perspektiven zur Förderung der Rundlinge besonders auch in finanzieller Hinsicht.

 

Kulturlandschaft Rundlinge – Kirch- und Totenwege

Zum Thema des Rundlingstages referierte die 1. Vorsitzende Ilka Burkhardt-Liebig über die von Norbert Distler schon geleistete Arbeit zur Kartierung der überlieferten alten Kirchsteige und Totenwege. Anschaulich stellte sie dar, wie die Dörfer historisch über diese Abkürzungspfade mit dem Kirchdorf verbunden waren. Die Rundlinge lagen ja abseits der eigentlichen Verkehrswege. Viele dieser Kirchsteige sind heute noch erhalten, aber versteckt und kaum bekannt. Manche sind zugewachsen oder umgepflügt. Die Arbeitsgruppe hat sich zum Ziel gesetzt:

  • Erfassen und Kartieren der Kirchwege in der Kulturlandschaft Rundlinge
  • Erfassen und Kartieren der historischen, von den Kirchwegen abweichenden Totenwege
  • Erhalt möglichst vieler Kirch- und Totenwege als Spuren der historischen Kulturlandschaft
  • Schutz der Wegränder an diesen Wegen als Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt
  • Ausweisung von geeigneten Kirch- und Totenwegen als Wander- oder Radwege

Der großen Bedeutung dieser Wege und aller Wegränder ganz allgemein für die (Rest-)Natur in der Kulturlandschaft galt der nächste Vortrag.

Vielfalt am Wegesrand

Heinke Kelm, Leiterin des botanischen Arbeitskreises und 1. Vorsitzend des Landschaftspflegeverbands setzt sich professionell für Vermittlung und Ausgleich im Konfliktfeld zwischen moderner Landwirtschaft und Landschafts- und Naturschutz ein.
Sehr überzeugend konnte sie das Anliegen des Rundlingsvereins vertiefen und in den weiteren Zusammenhang, Wege und Wegränder als Lebensraum, stellen. Mit zahlreichen Fotos der Landschaftselemente, die für den Laien zunächst nicht spektakulär erscheinen, konnte sie mit ihrem Vortrag und mit Makroaufnahmen verdeutlichen, welch große Vielfalt an Natur in der Kulturlandschaft möglich ist, wenn man sie zulässt.
 

In ihrem Plädoyer für den Erhalt alter Wege und breiter Wegränder verdeutlichte Heinke Kelm, dass Pflegemaßnahmen zwar notwendig sind, aber seltener und zeitlich abgestuft. Dadurch bilden die Wege nicht nur die Vernetzung der Dörfer, sondern gleichzeitig eine Vernetzung der Landschaftselemente und Biotope.

 

Vorbildliche Sanierung 2014

 

Die Auszeichnung Vorbildliche Sanierung 2014  erhielten  Katharina und Joachim Herms in Beesem. Kerstin Duncker stellte die Ergebnisse der Sanierung anhand von Fotos dar und betonte die sympathische Zusammenarbeit von Eigentümer, Handwerker und Denkmalbehörde im gesamten einjährigen Sanierungsprozess. Als sie die Plakette überreichte, wurde spontan Frank Krause, der Zimmerer, himzugerufen, denn ihm gebührt ebenfalls die Anerkennung für seinen behutsamen Umgang mit der historischen Bausubstanz.

Die Laudatio finden Sie unter vorbildliche Sanierungt.
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Wanderungen auf historischen Kirchwegen

Das Nachmittagsprogramm wurde leider durch starken Regen beeinträchtigt. Da war die bereit stehende Kutsche von Herbert Höbermann aus Clenze hoch willkommen. Die große Rundfahrt ging durch das Püggener Moor. In Püggen mochte niemand aussteigen, um den Kirchweg nach Zeetze zu benutzen. Bei lebhaften Gesprächen in gemächlicher Fahrt  ging es weiter bis Guhreitzen, wo der Regen aussetzte und man doch noch in kleiner Gruppe einen Spaziergang auf dem Kirchsteig nach Bussau machen konnte.

 


 

 
 

Ausklang mit Gesprächen bei Kaffee+Keksen


Der "harte Kern" fand an langer Kaffeetafel noch zahlreiche Gesprächsthemen.

Bewundert wurde die alte Theaterkulisse auf der Bühne.